FOTO @ Chile
| START | NEWS | FOTO @ ... | 2016-04-09 |
| 2016 | 2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011 | 2010 |
Antofagasta zeichnet sich nicht aus, wirklich pittoresk zu sein. So fahren wir in den Süden, ca. 8 Km, zur Hafenanlage von Pulpitos Regalones.
Die Läden und der Fischmarkt sowie die Restaurants machen nicht den Eindruck, dass man hier einen Tauchkursus belegen möchte.
Zwischen den Hütten liegen Seehunde, die ziemlich gelangweilt dem fotografischen Treiben folgen ...
Wir machen Halt am Hotel Desiertio, dass auch die Spielbank von Antofagasta beherbergt und gegenüber ist ein wenig Geschichte des Ortes: Die Ruinen von Huanchaca, einer Silberschmelze von 1892.
Hier wurde bolivianisches Silber aufbereitet. Aber nur für 10 Jahre. Weil der Silberpreis fiel, war die modernste Anlage in Südamerika mit 1200 Beschäftigten nicht mehr konkurrenzfähig.
Eine Kunstinstallation mit Blumen spiegelt die kurze Zeit der Blüte wieder.
Unterhalten wird der große Komplex von der Spielbank gegenüber.
Ab und zu fährt in dieser Einöde ein Zug, der Kupfer an die Küste bringt, damit es verschifft wird. Chile ist der weltgrößte Kupferexporteur.
Und nach Norwegen der zweitgrößte Lachsproduzent der Welt.
Auffällig der Abzweig nach El Paranal. Gut ausgebaute Straßen und eine breite Kreuzung, vor der Linien sich zick-zack artig in eine grandiose Landschaft ziehen.
Im Hintergrund ein VW der Serie T1, völlig zeitlos. Auch die wollen auf den Berg der Erkenntnis.
Oben angekommen gibt es eine Einführung und jeder muss ab jetzt einen Helm tragen.
Das wäre ein schönes Souvenir ...
Die Gruppe steht auf dem Plateau der vier Observatorien.
Auf dem Gelände ist es verboten, zu hüpfen oder stark aufzutreten, weil das ganze Fundament für Messungen genutzt wird.
Überall gibt es Gleise, ist das Plateau verbaut für bestimmte Aktionen der Hilfsteleskope.
Als erstes geht in den Kontrollraum, in dem die vier Teleskope gesteuert werden. Hier können wir wieder die Helme abnehmen. Besucher haben weisse, Angestellte rote Helme.
Es ist ein Großraumbüro. In den burgenähnlichen Ensembles werden die Daten der Nacht aufbereitet und die Programmierungen der nächsten Nacht angestoßen.
Spiegelkontrolle. Jedes Quadrat ist ein mit Motoren steuerbares Element der 8,2 Meter großen Spiegel, um immer die gleiche Form des Reflektors zu gewährleisten.
Auch hier Win3.11 als Betriebssystem.
Bildauswertung und Kontrolle der Nachführung ...
Die eigentliche Auswertung der Daten passiert woanders ...
... ab hier sollte man es mit Humor nehmen.
Denn was suchen wir Menschen eigentlich im All?
Welche Antwort wollen wir finden?
Und dann stehen wir in der Halle des Teleskops UT2, die wie alle UTs eine eigene Klimaanlage beinhaltet, damit die Temperaturunterschiede im Laufe des Tages nicht zu groß werden ...
Die Namen der Teleskope wurden Mapudungun, der Sprache der Mapuche, Antu (Sonne, UT1), Kueyen (Mond, UT2), Melipal (Kreuz des Südens, UT3) und Yepun (Venus, UT4) entlehnt.
Vier solcher Teleskope stehen in den Hallen und ein jedes Gestell wiegt knapp 430 Tonnen. Die werden ruck frei nachgeführt und kompensieren damit die Erddrehung.
Auch hier müssen die Spiegel gewartet werden. Das Gestell dient dem Ausbau und Abtransport in die Servicestation unterhalb des Hügel, wo sie mit Aluminium bedampft werden können.
Es gibt vier „Hilfsteleskope“, die einen kombinierten Spiegeldurchmesser von knapp 130 Meter erzeugen können. Dennoch ist ein Spiegel aus einem Stück dieser Rechnerleistung überlegen. Und die nächste Generation mit einem Durchmesser von 40 Metern wird in Sichtweite gebaut.
Das wird in 10 Jahren von hier aus gesteuert ...
Der Blick von 2660 Meter Höhe hinunter zu den Servicebauten: die Werkstätten, Pförtner und Info-Zentrum sowie ein Hotel, von den Mitarbeitern „Residencia“ genannt.
Die Zufahrt kommt von links über den Hügel.
Das „ESO-Hotel“ ist 2002 fertiggestellt worden, liegt auf einer Höhe von 2400 Meter. Es beinhaltet 120 Zimmer und andere öffentliche Räume wie eine Kantine, Lounge, Swimmingpool, ein Fitnesscenter und eine Bibliothek.
Es gewann 3 Architekturpreise; hier die „Lobby“.
Im Jahr 2008 diente das „ESO-Hotel“ als Kulisse für die Schlusssequenz des Films James Bond 007: Ein Quantum Trost. Und in der Lobby hängt auch ein Autogramm:
„To All the Stargazers @ ESO Paranal thank you“ Daniel Craig
Und hier klingen die Gitarren des Bond Themas noch nach, und „Another Way to Die“ von Alicia Keys und Jack White passt zu diesem Look.
Schön, das man es nach dem Dreh wieder so schnell aufgebaut hat ...
Über diese Disteln stolperte Mathieu Amalric aka Dominic Greene in die Wüste.
Nachdem Bond Greene eingeholt und zu Quantum verhört hat, setzt er ihn mit einer Dose Motoröl als einzigem „Getränk“ mitten in der Wüste aus.
Zurück zur Lobby, die im Film nicht vorkommt. Sie beherbergt einen Pool und ein offenes Gewächshaus (Tropicarium).
Sie wird nachts abgedunkelt mittels der zusammengezogene Stoffbahnen in der Mitte der Kuppel.
Wenn man sich den Film noch ein Mal zu Gemüte führt, dann wird einem gewahr, dass man sich an dem Hotel orientiert hat. Das Innenleben ist im Detail doch anders. Bemerkenswert ist, dass man ein ca. 50 Meter großes Set nur für diesen Gangnachbau realisiert hat.
Vor Sonnenuntergang geht es zurück in das UT2, Kueyen, und hier werden wir Zeuge, wie das Teleskop ausgerichtet wird ... Mit dem Kippen wird auch der 8,2 Meter große Spiegel sichtbar, einer der größten der Welt.
Dann geht das Licht aus. Nach wenigen Augenblicken öffnet sich das Dach und das Seitenteil.
Die Sonne taucht den Hügel in ihr Abendlicht und die Szenerie wird ganz ungewöhnlich, weil alle Gebäude spiegelnde Flächen haben.
Der Pazifik ist nur 12 Kilometer entfernt. Die Atmosphäre über dem Gipfel zeichnet sich durch trockene und außergewöhnlich ruhige Luftströmung aus, was den Berg zu einem sehr attraktiven Standort für ein astronomisches Observatorium macht.
Und auch hier können wir nach dem Abendessen im „ESO-Hotel“ den Sternenhimmel bewundern.
Die beiden Magellansche Wolken.
Die Große in rund 170.000 Lichtjahren Entfernung enthält ungefähr 15 Milliarden Sterne, die Kleine in rund 200.000 Lichtjahren Entfernung 5 Milliarden Sterne.
Links oben eine Verkehrsmaschine ...
Über den Berg mit den Observatorien der Orion.
Der helle Fleck unten in der Mitte ist das Tropicarium des „ESO-Hotels“. Dann geht es zurück ins Hotel, man kann aus dem Bus heraus etliche Sternschnuppen sehen ...
Volker Rapp © und ® seit 1977           ...   ...